Ein Arbeitszeugnis ist ein wichtiges Dokument, das Ihre beruflichen Fähigkeiten und Leistungen widerspiegelt. Wenn es jedoch Fehler enthält oder unfair formuliert ist, haben Sie das Recht, einen Widerspruch einzulegen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen Widerspruch gegen ein Arbeitszeugnis formulieren, welche rechtlichen Grundlagen gelten und wie Sie Ihre Karrierechancen schützen können. Zusätzlich stellen wir Ihnen eine praktische Vorlage mit Mustertext zur Verfügung, die Sie direkt anpassen und nutzen können.
Warum ein Widerspruch wichtig sein kann
Ein Arbeitszeugnis beeinflusst maßgeblich, wie zukünftige Arbeitgeber Ihre Leistungen einschätzen. Enthält es negative oder unvollständige Angaben, kann dies Ihre beruflichen Chancen schmälern. Ein Widerspruch hilft Ihnen, ein faires und wahrheitsgemäßes Zeugnis zu erhalten, das Ihren tatsächlichen Wert widerspiegelt.
Rechtliche Grundlagen
Nach § 109 der Gewerbeordnung (GewO) haben Sie in Deutschland Anspruch auf ein wohlwollendes und wahrheitsgemäßes Arbeitszeugnis. Das bedeutet:
- Es darf keine falschen Angaben enthalten.
- Es muss Ihre Leistungen positiv und fair darstellen.
- Es sollte alle wesentlichen Tätigkeiten und Verhaltensaspekte abdecken.
Gründe für einen Widerspruch können sein:
- Ungerechtfertigte negative Formulierungen.
- Fehlende Angaben zu wichtigen Aufgaben oder Erfolgen.
- Versteckte Botschaften (z. B. durch bestimmte Formulierungen), die Ihre Leistung herabsetzen.
So legen Sie Widerspruch ein
Folgen Sie diesen Schritten, um einen Widerspruch erfolgreich durchzusetzen:
- Zeugnis prüfen: Analysieren Sie das Dokument sorgfältig und notieren Sie alle strittigen Punkte.
- Beweise sammeln: Sichern Sie Unterlagen wie E-Mails, Berichte oder Zeugenaussagen, die Ihre Argumente stützen.
- Schreiben verfassen: Erstellen Sie ein formelles Widerspruchsschreiben mit klaren Forderungen.
- Fristen beachten: Handeln Sie idealerweise innerhalb von 2–4 Wochen nach Erhalt des Zeugnisses. Bei einer Klage vor dem Arbeitsgericht gilt eine Frist von 3 Monaten.
- Versenden: Senden Sie den Widerspruch per Einschreiben oder E-Mail und bewahren Sie eine Kopie auf.
Tipps für Ihr Widerspruchsschreiben
- Konkret bleiben: Nennen Sie die beanstandeten Passagen und begründen Sie Ihre Einwände.
- Höflich formulieren: Vermeiden Sie Vorwürfe und bleiben Sie sachlich.
- Belege anhängen: Fügen Sie Nachweise hinzu, die Ihre Sichtweise untermauern.
- Korrektur fordern: Machen Sie klar, welche Änderungen Sie erwarten.
Vorlage mit Mustertext
Hier ist eine anpassbare Vorlage für Ihren Widerspruch:
Ihr Name
Ihre Adresse
PLZ Ort
E-Mail-Adresse
Telefonnummer
Datum
Name des Arbeitgebers
Firmenname
Firmenadresse
PLZ Ort
Betreff: Widerspruch gegen das Arbeitszeugnis vom [Datum des Zeugnisses]
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit lege ich Widerspruch gegen das mir am [Datum des Zeugnisses] ausgestellte Arbeitszeugnis ein. Meiner Ansicht nach entspricht es nicht den gesetzlichen Anforderungen an ein wohlwollendes und wahrheitsgemäßes Zeugnis. Ich bitte daher um eine Überarbeitung der folgenden Punkte:
- Beanstandung: [Beispiel: „Im Abschnitt über meine Leistung heißt es, ich hätte meine Aufgaben ‚zufriedenstellend‘ erledigt. Tatsächlich habe ich meine Projekte stets termingerecht und zur vollen Zufriedenheit meiner Vorgesetzten abgeschlossen (siehe Anlage: E-Mail vom [Datum]).“]
- Beanstandung: [Beispiel: „Meine Tätigkeit im Bereich [Aufgabe] wird nicht erwähnt, obwohl sie einen wesentlichen Teil meiner Arbeit ausmachte.“]
Zur Untermauerung meiner Argumente füge ich folgende Belege bei:
- [Liste der Anhänge, z. B. E-Mails, Beurteilungen]
Ich bitte Sie, das Zeugnis entsprechend zu korrigieren und mir eine überarbeitete Fassung zukommen zu lassen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]
[Unterschrift bei postalischem Versand]
Hinweis: Passen Sie die Vorlage an Ihre Situation an, indem Sie konkrete Beispiele und Belege einfügen.
Fazit
Ein fehlerhaftes Arbeitszeugnis kann Ihre Karriere gefährden – lassen Sie das nicht zu! Mit einem gut formulierten Widerspruch setzen Sie sich für Ihr Recht auf ein faires Zeugnis ein. Nutzen Sie unsere Vorlage, handeln Sie zügig und stützen Sie Ihre Argumente mit Beweisen. So sichern Sie Ihre berufliche Zukunft!
Haben Sie weitere Fragen? Kontaktieren Sie uns oder teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren.
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